Solidaritätskundgebung nach Hanau

Am heutigen Donnerstag, den 20.02.2020, haben wir in Stuttgart eine Kundgebung abgehalten, um uns mit den Betroffenen von rechtem Terror zu solidarisieren. Anlass dafür war der Anschlag in Hanau am Vortag, bei dem zehn Menschen ermordet wurden.

Bereits kurz nach diesem Anschlag begann wieder einmal der Versuch, die Tat als Einzeltat und den Täter als „verwirrt“ zu verharmlosen. Vernachlässigt wird dabei, dass die seit Jahren nach rechts verschobene Debatte mindestens dazu führt, dass Täter sich zu Bedrohung, Übergriffen und Mord ermutigt oder sogar verpflichtet fühlen.

Über tausend Menschen beteiligten sich an der Kundgebung, um ihrer Solidarität Ausdruck zu verleihen.

Auf unserer Kundgebung haben wir klar gemacht, dass es nicht reicht, warme Worte zu finden. Wir müssen endlich handeln, um der Verschiebung des Diskurses etwas entgegenzusetzen und die Rechten zurückzudrängen.

Nach unserer Kundgebung formierte sich ein spontaner Demonstrationszug durch die Stadt, dem sich zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Kundgebung anschlossen.

Der Abend hat gezeigt, dass es der Gesellschaft nicht mehr reicht, immer und immer wieder nur zu trauern und dabei doch tatenlos zuzusehen. Neben der Trauer herrscht die Wut darüber, dass die Behörden offenbar nicht in der Lage sind, Menschen vor Angriffen durch Faschisten zu schützen, gleichzeitig antifaschistische Strukturen kriminalisiert und zivilgesellschaftlichen Bündnissen Steine in den Weg gelegt werden. Dieser Wut haben die Menschen in Stuttgart heute Ausdruck verliehen.

Wir bedanken uns bei allen, die sich heute beteiligt haben.


Am Samstag rufen unter anderem We’ll come united und Tribunal ‚NSU-Komplex-auflösen‘ zu einer Kundgebung in Hanau auf. Wir wollen das unterstützen und rufen zur gemeinsamen Anreise aus Stuttgart auf.
Treffpunkt für die Anreise mit dem Zug ist am Samstag, den 22.02.2020 um 09:45h in der alten Kopfbahnsteighalle.