Uns langt‘s – Querdenken stoppen

Unter dem Motto „Querdenken? Uns langt‘s!“ fanden heute in Stuttgart über den gesamten Tag vielseitige Protestaktionen statt. Insgesamt haben über 1000 Menschen in der ganzen Stadt deutlich gemacht, dass in Stuttgart kein Platz für die selbsternannten „Querdenker“ ist. 

Als Bündnis Stuttgart gegen Rechts haben wir mit unserem Aufruf „Uns langt‘s“einen Rahmen für die unterschiedlichen Protestaktionen geboten, die den Vormittag über in der gesamten Stadt stattgefunden haben. So fand bereits ab dem späten Vormittag eine Mahnwache auf dem Kronprinzenplatz statt. Einem Aufruf zu einer Kundgebung am Karlsplatz gegen 11.30 Uhr folgten etwa 120 Menschen. Ab 12Uhr fuhren ca. 400 Fahrradfahrer*innen begleitet von Musik und lautstarken Parolen durch die Stuttgarter Innenstadt. Aufgerufen hatten unter dem Motto „Lieber im Kreis fahren als Querdenken“ Fridays for Future, Ende Gelände und die Interventionistische Linke. Die Fahrraddemo endete am Marienplatz. Auch die Teilnehmenden der anderen Kundgebungen machten sich gemeinsam auf den Weg, um am Marienplatz zusammenzufinden. 

Dort hatte das Antifaschistische Aktionsbündnis schon auf 13 Uhr zur Platzbesetzung aufgerufen. 

Ausgehend vom Marienplatz setzte sich dann gegen 14 Uhr eine lautstarke Demonstration mit über 800 Teilnehmenden über die Stadtautobahn in Richtung Innenstadt in Bewegung. Auf der B14 vor der Leonhardskirche traf die Demonstration dann auf das Picknick von Stuttgart Ökologisch Sozial (SÖS) und Freifahren Stuttgart. 

Zusätzlich zu den Aktionen auf der Straße haben sich viele Menschen in Stuttgart solidarisch gezeigt und ihren Unmut über die „Querdenker“ in Form von Schildern und Transparenten in ihren Fenstern zum Ausdruck gebracht haben. Auch der DGB hat ein großes Transparent mit der Aufschrift „Corona existiert – die Krise löst man solidarisch, aber niemals mit Nazis“ über die gesamte Fassade des DGB-Hauses gespannt. Das Theater Rampe unweit des Marienplatzes machte mit einem großen Banner deutlich, was sie von „Querdenken“ halten. Besonders bedanken möchten wir uns auch bei der Raupe Immersatt, die unseren Protest den ganzen Tag über mit mobiler Verpflegung unterstützt hat. 

Trotz des bestätigten Verbots haben die „Querdenker“, wie von uns erwartet, an verschiedene Orte in der Stadt mobilisiert und sind auch tatsächlich angereist. Den Marienplatz, den sie ursprünglich für sich beanspruchen wollten, konnten sie sich aufgrund der Gegenproteste nicht nehmen. Sie mussten sich daher in kleineren Gruppen in das Innenstadt-Carré zurückziehen. Dennoch fanden bis in den frühen Abend immer wieder spontane Demonstrationen der rechten Bewegung statt, die sich zwar orientierungslos aber dennoch weitgehend ungehindert in der Stadt bewegen konnten. Während die Polizei sich, wie bereits vor zwei Wochen, stark auf die Gegenproteste konzentrierte und durch rabiates Auftreten mehrere Menschen verletzte, schritten die Einsatzkräfte gegen die Maskenverweiger*innen erst spät und sehr zurückhaltend ein. 

Der heutige Tag hat uns mal wieder gezeigt, dass aktiver und vor allem selbstorganisierter Protest von unten und aus der Stadtgesellschaft heraus notwendig ist, um den „Querdenkern“ etwas entgegenzusetzen. Schließlich waren es am Ende hunderte Stuttgarterinnen und Stuttgarter die gemeinsam die rechte Querdenken-Zusammenkunft konkret verhinderten und nicht etwa die symbolische Aktion von OB Nopper, der frühmorgens öffentlichkeitswirksam einen Regenbogen auf den Boden des Marienplatzes pinselte. 

Ein großes Danke an alle die heute auf der Straße waren. Danke an diejenigen, die heute eigenständige Aktionen organisiert haben, die Banner aus ihrer Wohnung gehängt haben oder sich auf anderen Wegen solidarisch gezeigt haben.  

Zusammen haben wir klar gemacht: 0711 ist unsere Stadt – Querdenken hat hier keinen Platz! 

P.S. Wir können nicht davon ausgehen, dass Stuttgart in Zukunft von „Querdenken“ in Ruhe gelassen werden wird. Insbesondere weil ihnen Stadt und Polizei hier in der vergangenen Zeit das Leben leicht gemacht haben. Wir werden die Situation in der nächsten Zeit beobachten und wenn nötig wieder zu breiten Protesten aufrufen. Klar ist, wir werden „Querdenken“ nicht die Stadt überlassen und bauen dabei auch in Zukunft auf die vielen Stuttgarter*innen, die heute deutlich gemacht haben: Querdenken? – #unslangt’s

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